Dienstag, 11. September 2007

Wolfgang Borchert (1921 - 1947)

- einer der bekanntesten und bedeutendsten Nachkriegsautoren und Vertreter der “Verlorenen Generation”
- schuf einige der bedeutendsten Werke der Trümmerliteratur, vor allem Kurzgeschichten
- fühlte sich stets eng mit der Stadt Hamburg verbunden

Borcherts Schreibstil

Wolfgang Borcherts Schreibstil ist vor allem von expressionistischen Einflüssen und vom Pragmatismus im Sinne Tuchlskys und Kästners geprägt, wirkt oft melancholisch, aber auch belehrend. Er verzichtet auf gute Grammatik und Kunstsprache. In seinen Werken sind vor allem kurze, abgehackte Sätze und viele Ellipsen zu finden. Auch farbsymboliken, Hyperbeln und das sprachliche Mittel der Klimax tauchen häufig auf.
Sein direkter Sprachstil ist ein Aufschrei der “verlorenen Generation”, der er angehört.

Bibliographie

Die traurigen Geranien und andere Geschichten aus dem Nachlaß
(Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1962. - 155 Seiten)

Das Antikriegsmanifest: Dann gibt es nur eins !
(1947, erschienen in: Das Gesamtwerk. Hamburg: Rowohlt, 1949. - 419 Seiten )

Draußen vor der Tür: Schauspiel
(Hamburg/ Stuttgart: Rowohlt, 1947. - 61 Seiten)

An diesem Dienstag : 19 Erzählungen
(Hamburg/ Stuttgart: Rowohlt, 1947. - 122 Seiten)

Die Hundeblume: Erzählungen
(Hamburg: Verlag Hamburger Bücherei, 1947. - 132 Seiten)

Laterne, Nacht und Sterne: Gedichtsammlung (Gedichte aus der Zeit von 1940 bis 1945).
(Hamburg: Verlag Hamburger Bücherei, 1946. - 19 Seiten)

Borcherts Leben

- am 20.05.1921 in Hamburg geboren
- Vater: zurückhaltender Mensch mit Magenleiden seit dem ersten Weltkrieg
- Mutter: sehr temperamentvoll, starker Einfluss auf Sohn
- Borchert wuchs im Stadtteil Eppendorf auf, besuchte Volksschule, sehr naturverbunden; war stets von Menschen fasziniert, die sich abweichend von bürgerlicher Ordnung verhielten oder besondere Macken besaßen
- nach Machtübernahme erste Kontakte mit dem NS-Regime, war nicht von Hitlerjugend begeistert, blieb meist fern
- 1936 erste Gedichte
- 1938 Schulabschluss, Veröffentlichung einiger Gedichte im “Hamburger Anzeiger”
- wollte zunächst Schauspieler werden, aber Ablehnung durch Familie - 1939 Buchhändlerlehre in der Buchhandlung Boysen, nebenbei Schauspielunterricht
- 1940 Abbruch der Lehre, Schauspielprüfung, Verhör durch die Gestapo wegen unerwünschter Gedichte
- März bis Juni 1941 Schauspieler an der Landesbühne Osthannover, dann Einberufung und ab November Einsatz an der stfront bei Kalinin
- er erlebte schwere, verlustreiche Kämpfe gegen die Rote Armee
- 1942 erste Gelbsuchterkrankung, Gerichtsverhandlung aufgrund des Verdachtes, er hätte sich eine Handverletzung selbst zugefügt - Freispruch
- trotzdem 6 Wochen haft in Nürnberg wegen “Äußerungen gegen Staat und Partei”, anschließende Frontbewährung
- 1943 Typhus, Frostbeulen, immer wieder Gelbsucht - Verlegung ins Seuchenlazarett bei Smolensk, sollte wegen Dienstuntauglichkeit entlassen und in ein Fronttheater verlegt werden, wurde aber 1 Tag vor seiner Entlassung aufgrund politischer Witze denunziert
- 1944 neunmonatige Haft in Berlin, vorzeitige Entlassung zur Feindbewährung, zwischenzeitlicher Aufenthalt in Jena
- 1945 Kampfeinsätze südlich des Mains, Kapitulation seines Kampfverbandes und Gefangenahme durch die Franzosen; Borchert gelang die Flucht und er schlug sich in einem 600 km langen Gewaltmarsch nach Hamburg durch
- 1946 Borchert war durch schlechten Gesundheitszustand kaum in der Lage, das Krankenbett zu verlassen; Aufenthalt im Elisabeth-Krankenhaus, verfasste zahlreiche Werke in seinen letzten beiden Lebensjahren
- 1947 schrieb er das Schauspiel “Draußen vor der Tür” in nur 8 Tagen; Krankenhausaufenthalt in Basel (Schweiz)
- am 20.11. 1947 starb er mit nur 26 Jahren in Basel

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