Mittwoch, 12. September 2007

Gottfried Benn (Expressionist)

- geboren am 2.05.1886 in Mansfeld, Westprignitz
- gestorben am 7.07.1956 in Berlin

- kommt aus dem Pfarrhaus nach theologischen und philosophischen Erstsemestern in die Kaiser-Wilhelm-Akademie für Militärärzte
- den Zeitgeist erfährt er im avantgardistischen Berlin
- der Gedichtzyklus “Morgue” (1912) erregt unter den “Lyrischen Flugblättern” A.R. Meyers besonderes Aufsehen
- im Ersten Weltkrieg als Militärarzt in Brüssel
- 1917 bis 1935 Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Berlin
- 1933 zeitweilig fasziniert vom nationalsozialistischen Staat
- die Unvereinbarkeit seiner geistigen Welt mit dem Regime erkennend, wählt Benn eine “aristokratische Form der Emigration”: den Wiedereintritt in die Armee, Isolation, Schreibverbot,
- nach dem Krieg weiterhin zurückgezogene Lebensführung, dritte Ehe
- 1948 beginnt die erste Periode breiter Anerkennung

- die Motive, die Benn 1912 z.T. aus der klinischen Spähre und mit Medizinerjargon vorbrachte, waren neu und schockierend
-aber hinter der provozierenden Krassheit stand von Anfang an der metaphysische Bezug, standen Fragen nach dem Menschen, seiner Wirklichkeit und Bestimmung, wie sie mit ähnlicher Intensität nur von wenigen Expressionisten gestellt wurden
- diese Fragen eines revoltierenden Pfarrersohnes sollten zeit seines Lebens nicht verstummen, und so bedeutet der Expressionismus für Benns Gesamtwerk auch nicht nur einen Anfang im Formalen, sondern die weiter wirkende und verpflichtende Teilnahme an einem Aufbruch ohne Rückhalt
- über die Leistung der Epoche, mit der er in die Literatur eintrat, schrieb er 1955: “Also der Expressionismus und das expressionistische Jahrzehnt: einige über den Kontinent verstreute Gehirne mit einer neuen Realität und mit neuen Neurosen. Stieg auf, schlug seine Schlachten auf allen katalanischen Gefilden und verfiel. Trug seine Fahne über Bastille, Kreml, Golgatha, nur auf den Olymp gelangte er nicht oder auf anderes klassisches Gelände. Was schreiben wir auf sein Grab ? Was man über dies alles schreibt, über alle Leute der Kunst, das heißt der Schmerzen, schreiben wir auf das Grab einen Satz von mir, mit dem ich zum letzten Mal ihrer aller gedenke: Du stehst für Reiche, nicht zu deuten, und in denen es keine Siege gibt.”

Werke:
- Morgue
- Kreislauf

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