Freitag, 21. September 2007

Georg Trakl 1914 / Grodek

Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
Von tödlichen Waffen, die goldenen Ebenen
Und blauen Seen, darüber die Sonne
Düstrer hinrollt; umfängt die Nacht
Sterbende Krieger, die wilde Klage
Ihrer zerbrochenen Münder.
Doch stille sammelt im Weidengrund
Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt
Das Vergossne Blut sich, mondne Kühle;
Alle Straßen münden in schwarzer Verwesung.
Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen
Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain.
Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter;
Und leise tönen im Rohr die dunkeln Flöten des Herbstes.
O stolze Trauer! Ihr ehernen Altäre.
Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz.
Die ungebornen Enkel.

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